Eisenmangel: Wie er entsteht und wie Sie ihn beheben können

Was ist Eisenmangel und was kann ich bei einer Eisenmangelanämie machen?
(Bild: Creativa Images / shutterstock.com)

Wenn Sie sich müde und abgeschlagen fühlen, extrem blass sind und Ihre Nägel sehr leicht brechen, dann können diese Symptome auf einen Eisenmangel hindeuten. In Deutschland weisen immerhin 3,5 bis 4,5 Prozent aller Männer zwischen 18 und 54 Jahren und 17,7 Prozent der Frauen im menstruierenden Alter zu geringe Eisenwerte auf. Auf dem europäischen Kontinent ist die Eisenmangelanämie mit einem Anteil von 80 Prozent zudem die häufigste Form der Blutarmut. Der wichtigste Punkt bei der Behandlung von Eisenmangel und Eisenmangelanämie ist eine genaue Diagnose der Ursache.

Eisenmangel behindert den Sauerstoff-Transport im Körper

Eisen ist ein Multitalent unter den lebenswichtigen Spurenelementen und an vielen Stoffwechselprozessen und Funktionen des Immun- und Nervensystems beteiligt. Eine seiner Hauptaufgaben liegt gleichwohl darin, bei der Produktion des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin mitzuwirken. Hämoglobin wiederum ist wesentlicher Bestandteil der roten Blutkörperchen und hat in diesen die Aufgabe, Sauerstoff aufzunehmen und an die Zellen weiterzuleiten. Fehlt Eisen, schwächelt der Sauerstoff-Transporteur Hämoglobin und im ganzen Körper herrscht Ausnahme-Zustand. Die mangelhafte Sauerstoff-Versorgung in vielen Organen erklärt die breitgestreuten Eisenmangel-Folgen: Die Anzeichen reichen von fahler Haut und spröden Haaren, über Herzrasen und Muskelschwäche, bis hin zu Konzentrationsstörungen und Schwindel.

Eisen in der Nahrung: Von „Räubern“ und „Verstärkern“

Unser Körper kann selbst kein Eisen produzieren, es muss mit der Nahrung aufgenommen werden. Bei einer normal-abwechslungsreichen und gesunden Kost klappt die Versorgung prinzipiell auch ganz gut. Spezielle Ernährungsgewohnheiten und/oder Diäten beeinträchtigen jedoch eine ausreichende Aufnahme von Eisen. Insbesondere bei Vegetariern und Veganern kann es leicht zu einem Eisenmangel kommen. Fleisch und Fisch, Geflügel und Nüsse enthalten besonders viel Eisen. Zwar ist das Spurenelement auch in Hülsenfrüchten und Kräutern, Gemüse und Getreide enthalten, jedoch kann der Körper pflanzliches Eisen weitaus schlechter aufnehmen als tierisches. Und ganz wichtig: Es gibt eine ganze Reihe von regelrechten „Eisenräubern“, die die Aufnahme von Eisen beeinträchtigen. Dazu gehören insbesondere Tannine (Schwarztee und Rotwein), Phytinsäure (Kaffee), Phosphate (Milchprodukte, Cola). Umgekehrt gelten insbesondere Vitamin C-haltige Lebensmittel wie Zitrusfrüchte, Rote Paprika und Brokkoli, aber auch Knoblauch und Zwiebel ,als „Eisenverstärker“: Sie sorgen für eine optimale „Ausbeute“ des Spurenelements. Die „Räuber“ sollten daher am besten nicht zusammen mit eisenhaltigen Nahrungsmitteln aufgenommen werden, während die „Verstärker“ umgekehrt am besten immer dabei sein sollten.

Eisenmangelanämie durch chronischen Blutverlust

Chronischer Blutverlust gilt – mehr noch als eine zu geringe Eisenaufnahme durch die Nahrung – als häufigste Ursache für Eisenmangel und Eisenmangelanämie. Nach Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung beträgt die empfohlene tägliche Eisen-Dosis für Männer ab 19 Jahre 10 Milligramm und für Mädchen ab 10 Jahre sowie für Frauen mit Regelblutung 15 Milligramm. Mit nur zwei Milliliter Blut verliert der Körper ein Milligramm Eisen. Bei einem vermuteten Eisenmangel muss daher unbedingt ein Arzt die mögliche Ursache von Blutungen im Magen-Darm-Trakt oder in Geschlechtsorganen und Harnwegen, von chronischem Zahnfleisch- und/oder Nasenbluten abklären. Eine Blutuntersuchung liefert dann genaue Daten über die Anzahl der roten Blutkörperchen, den Hämoglobinwert und das sogenannten Speichereisen Ferritin: Dieser Wert gibt ein klaren Hinweis darauf, wie voll oder leer die Eisenspeicher des Körpers sind und wie groß die Gefahr einer Eisenmangelanämie ist. Frauen mit überdurchschnittlich starken Regelblutungen sollten unbedingt mit ihrem Gynäkologen über eine regelmäßige Kontrolle der Eisenwerte sprechen, um einem Eisenmangel rechtzeitig vorzubeugen.

Behandlung mit Eisentabletten: Nur unter ärztlicher Aufsicht!

Weitere Ursachen für einen Eisenmangel können schließlich eine reduzierte Eisen-Aufnahme im Magen-Darm-Trakt infolge von entzündlichen Prozessen oder chronischen Störungen der Darmflora sowie die Einnahme von Medikamenten sein, die die Eisen-Aufnahme verhindern. Die Eisenmangel-Behandlung richtet sich nach der Ursache des Mangels ebenso wie nach der Ausgeprägtheit des Defizits. Bei nur latentem Mangel kann schon die Umstellung auf eine eisenhaltige Ernährung Abhilfe schaffen. Bei einer bereits vorliegenden Eisenmangelanämie wird der Arzt in der Regel Eisentabletten verordnen. Vorsicht ist bei der Eigenmedikation geboten: Obwohl Eisentabletten frei verkäuflich sind, bergen sie ein nicht zu unterschätzendes Risiko der Überdosierung: Das überschüssige Eisen wird eingelagert und kann Herz, Gefäße, Leber und die Bauchspeicheldrüse schädigen.

Tipp: Eine ganz einfache und sichere Methode Ihren Eisen-Spiegel auf einem gesunden Level zu halten, ist das Kochen mit gusseisernen Töpfen und Pfannen. Diverse Studien haben inzwischen nachgewiesen, dass dabei gut verfügbare Eisen-Verbindungen entstehen, die einem Eisenmangel vorbeugen können. Für eine Untersuchung an der Universität von Otago (Neuseeland) wurden Spaghetti Sauce und Apfelmus in unterschiedlichen Töpfen gekocht. Beide Lebensmittel erzielten nach dem Kochen im Keramiktopf Werte von rund einem Milligramm Eisen je 100 Gramm Lebensmittel. Im Eisentopf gekocht kam die Spaghetti Sauce dagegen auf 2 Milligramm und das Apfelmus sogar auf sechs Milligramm Eisen.