Ein regelmäßiger Austausch der Raumluft ist für die Gesundheit unerlässlich. Während ein Mangel an Sauerstoff Kopfschmerzen und Konzentrationsprobleme begünstigt, kann ein Übermaß an Luftfeuchtigkeit zu Schimmel führen und dieser wiederum Atemwegserkrankungen fördern. Lesen Sie hier, wie Sie Ihr Zuhause richtig lüften und welche Fehler Sie generell meiden sollten.
Zum Verständnis für ein durchdachtes Lüftverhalten
Um zu verstehen, warum beim Lüften eine bestimmte Vorgehensweise nötig ist, sollten Sie die Zusammenhänge zwischen Luft, Temperatur und Feuchtigkeit kennen. Ein Fakt, der dahingehend Klarheit bringt, betrifft den Unterschied zwischen warmer und kalter Luft: Kalte Luft kann im Vergleich zu warmer Luft deutlich weniger Wasser aufnehmen. Deshalb trocknet Wäsche im Winter draußen wesentlich langsamer als an Sommertagen.
Ist es draußen durch Kondensation feucht, wie häufig im Herbst, ist die Luft besonders trocken. Das klingt zunächst verwirrend und falsch, stimmt aber tatsächlich. Aufgrund der geringen Temperaturen ist das Haltevermögen der Luft stark eingeschränkt. Die Luft trägt das Wasser nicht, wie es bei hohen Temperaturen der Fall ist, sondern legt es quasi ab, was sich in Form von Kondensation zeigt. Anhand dieser Tatsache, lässt sich sowohl für kalte als auch warme Monate ein optimales Lüftverhalten erarbeiten.
Effektives Lüften zu jeder Jahreszeit – mit der Checkliste Lüften
Da das Risiko für eine erhöhte Kondenswasser-Konzentration durch die beheizte Luft in Innenräumen an kalten Tagen besonders hoch ist, zunächst eine Checkliste zum Lüften im Winter:
- Vor dem Lüften zuerst alle Heizkörper ausschalten! Das beugt Energieverschwendung vor.
- Damit überschüssige Feuchtigkeit zügig aus Räumen entweicht, durch das vollständige Öffnen der Fenster kalte Luft hineinlassen.
- Allerdings braucht es auch Luftbewegung, um den Abtransport der verbrauchten Luft möglichst vollständig zu ermöglichen und zu beschleunigen. Das sogenannte Querlüften kommt zur Anwendung, umgangssprachlich Durchzug genannt. Währenddessen werden gegenüberliegende Fenster und Türen geöffnet, um einen natürlichen Luftstrom zu erzeugen.
- Nach zwei bis vier Minuten ist die Luft ausgetauscht. Dann Fenster schließen und Heizungen anschalten. Jetzt erwärmt sich die frische Luft und nimmt überschüssige Feuchtigkeit auf.
- Sobald die Räumlichkeiten aufgewärmt sind, ein zweites Mal stoßlüften! Bei diesem Durchgang wird die warme und mit Feuchtigkeit gesättigte Luft durch trockene Luft von draußen ersetzt.
TIPP: Ist Querlüften aufgrund der baulichen Gegebenheiten nicht möglich, muss die Zeitspanne des Lüftens ausgedehnt werden.
In den Sommermonaten ist die Gefahr für Kondenswasser und Schimmel geringer, weil die Temperaturunterschiede meistens niedriger sind als in der Heizperiode. Auf mehrfaches Lüften täglich sollte aber nie verzichtet werden. Egal, wie warm es ist. Den ersten Luftaustausch möglichst früh am Morgen durchführen, wenn die Luft noch relativ kühl ist!
Jahreszeit | Dauer des Stoßlüftens |
Winter | 2 bis 4 Minuten |
Frühling & Herbst | 4 bis 10 Minuten |
Sommer | 12 bis 20 Minuten |
Schlafzimmer und Bett lüften
Mehrere hundert Milliliter Feuchtigkeit verliert der Mensch pro Nacht. Das ist allgemein bekannt. Damit diese Feuchtigkeit wieder aus Matratze und Bettdecke entweichen kann, muss auch das Bett gelüftet werden. Ansonsten verwandelt es sich in einen regelrechten Nährboden für Keime und Schimmel. Zur Belüftung der Matratze ist es bereits hilfreich die Decken morgens möglichst weit zurückzuschlagen. Noch besser wäre es, sie nach der Nachtruhe vollständig von der Matratze zu nehmen und sie über Stühle oder nach draußen zum Lüften zu hängen. Da die UV-Strahlung der Sonne Mikroorganismen abtötet, lohnt sich ein Sonnenbad für Bettdecken und Kissen gleich doppelt.
Maximale Hygiene durch frische Bettwäsche und neue Ausstattung
Bettwäsche sollte spätestens nach zwei Wochen gewechselt werden. Sind Kissen und Decken bereits über acht Jahre alt, wird es Zeit für eine neue Ausstattung. Bei minderwertigen Materialien sollte der Austausch noch früher stattfinden. Das Angebot im Handel ist groß und hält für jeden Schlaftyp beziehungsweise jede Jahreszeit passende Produkte bereit. In einem Kaufratgeber wurden die Vor- und Nachteile sowie Materialeigenschaften verschiedener Deckentypen zusammengefasst, um die Bettdecke austauschen zu können ohne einen Fehlkauf zu riskieren. Unter anderem erfahren Sie dort, warum sich Kamelhaardecken für den Winter eignen und welche Faktoren bei Sommerdecken entscheidend sind.
Tipps zur optimalen Belüftung von Matratzen
Auch die Lebensdauer von Matratzen ist beschränkt. Nach spätestens zehn Jahren sollten Sie sich von der alten Schlafunterlage verabschieden und in eine neue investieren. Zum Verbessern der Luftzirkulation ist es empfehlenswert den Platz unterhalb des Lattenrostes nicht als Stauraum zu nutzen. Lassen Sie die Fläche unter dem Bett frei! So wird Ihre Matratze auch von unten belüftet.
TIPP: Verwenden Sie Tagesdecken zum Abdecken des Bettes, sollten Sie mit dem Überwerfen nach dem Aufstehen einige Zeit warten. Ansonsten kann die Feuchtigkeit nicht aus Matratze, Kissen und Decken entweichen. Stattdessen entsteht ein feuchtwarmes Klima unterhalb der Tagesdecke. Das lieben insbesondere Milben.
Lüften vor und nach dem Duschen
Ob Dusche oder Vollbad: Beides erzeugt eine Menge Wasserdampf. Damit sich dieser gar nicht erst an Fenstern, Türen, Wänden und Decken als Kondenswasser absetzt, kann bereits während dem Baden beziehungsweise Duschen das Fenster mindestens gekippt werden. Überschüssiger Dampf entweicht dann vorab. Nach der Körperpflege das Fenster vollständig öffnen, die Badezimmertür hingegen schließen! Bei dieser Methode dringt Dampf gezielt nach außen ohne sich auf andere Räume zu verteilen.
Lüften in der Küche
Auch Kochen erzeugt viel Wasserdampf. Ein Dunstabzug mit Abluftführung ins Freie ist ideal, um einen Großteil der Feuchtigkeit aus der Wohnung abzuleiten. Ansonsten hilft nur häufiges Stoßlüften. Sammelt sich an Küchenschränken oder Fliesen an der Wand Feuchtigkeit, ist es ratsam diese Flächen mit Geschirrtüchern oder Handtücher zu trocknen und die nassen Tücher draußen trocknen zu lassen.
DBU klärt auf: Bis zu 100 Milliliter Wasserdampf pro Kopf und Stunde!
Wie die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) in ihrem Film erklärt, erzeugt ein 3-Personen-Haushalt bis zu 14 Liter Wasser am Tag. Unter anderem erzeugt durch schwitzen, kochen und duschen. Diese erhebliche Menge kann das Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden massiv schmälern, wenn sie nicht rechtzeitig nach draußen befördert wird. Aber auch die Bausubstanz kann durch ein Übermaß an Luftfeuchte Schaden nehmen. Im schlimmsten Fall werden kostspielige Sanierungsmaßnahmen erforderlich. Wie wichtig tägliches Lüften tatsächlich ist, darf demnach nicht unterschätzt werden. Hier gelangen Sie direkt zum Film.
Richtiges Lüften ist auch Teil vom Frühjahrsputz. Weitere Checklisten rundum Haus, Bau & Garten finden Sie in der Übersicht.